Lectures
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Doz. Dr. Melita Zajc - Die Macht der Bilder
„Kruh in mleko“ (“Bread and milk”, Cvitkovi?, 2001) ist einer der erfolgreichsten slowenischen Filme, zugleich aber einer der am wenigsten bekannten. Meine These, die ich im Vortrag vorstellen werde, ist, dass das eine mit dem anderen einfach zusammenhängt. Es überschreitet die Konventionen für Spielfilme in solchem Ausmaß, dass die Vorführung von Institutionen abgelehnt wurde. Mit 68 Minuten Spielzeit ist er viel zu kurz, um in Kinos gezeigt zu werden, als Schwarz/Weiß-Film ist er unpassend für das Fernsehen. Zugleich brachte ihm seine kreative Verwendung der visuellen Sprache viel Anerkennung und Preise, allen voran den „Lion of the Future“ auf der Mostra in Venedig in Jahre 2001 - dem internationalen Filmfestival, das im Jahre 2007 einen ähnlich grenzüberschreitenden Film prämierte, „Kagadanan sa banwaan ning mag Engkanto“ („Death in the Land of Encantos“) von Lav Diaz, der jedoch über 540 Minuten lief. Das Hauptthema ist natürlich nicht die Länge, sondern die Verwendung und die potentielle Kraft der Bilder. Heutzutage entstehen mit Hilfe der digitalen Medien Millionen von Bildern alltäglich - doch die Mehrheit dieser Bilder reproduziert einfach nur die traditionellen Codes der Gestaltung und der Narrativisierung. Die negativen Eigenschaften der visuellen Kommunikation - die im vergangenen Jahrhundert von Kritikern einer Gesellschaft des Spektakels und des Scheinbilds einer Simulation analysiert wurden - konnten sich erhalten. Das bringt wieder die Bedeutung all derer Filmemacher in den Vordergrund, die das Medium Film dazu benutzt haben, um neue Potentiale des Mediums Bild zu erforschen. Der Vortrag wird sich auf jene konzentrieren, die das erwähnte innerhalb der slowenischen Kinematographie vollbrachten.
Dr. Melita Zajc lehrt an der Universität in Maribor (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik) sowie am Institutum Studiorum Humanitatis (einem Graduiertenkolleg für humanistische Studien) und bei RTV Slovenija (der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Sloweniens) in Ljubljana. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Film- und Medienwissenschaft sowie die Anthropologie der neuen Technologien und des Alltagslebens. Journalistin, Publizistin, tätig in diversen Organisationen und auf Konferenzen.
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